· 

Aus dem Leben eines Eisvogels

Der Eisvogel wurde mit einem Anflugtrauma und einer Gehirnerschütterung gefunden und ins örtliche Wildtierheim gebracht, dort gepflegt und anschließend wieder ausgewildert. Als er wieder gesund in seinem Lebensraum war, sprachen wir mit ihm. Wir nahmen Kontakt zu ihm auf und spürten zuerst seine Reinheit und Klarheit. Er strahlt Harmonie und natürliches Gleichgewicht aus.

 

Wie verbringst Du Deine Tage und Nächte?

Den Tag verbringe ich am Wasser, das ist mein Lebensraum. Ich gleite über das Wasser, knapp oberhalb der Wasseroberfläche, da sind die meisten Mücken und schmackhafte Insekten. Und dann stürze ich mich pfeilschnell ins kühle Nass. Die kleinen Fische haben keine Chance. Stundenlang kann ich das machen. Die Futterbissen sind nicht groß, aber im Laufe des Tages kommt einiges zusammen. Ich fliege, um Nahrung zu finden, aber ich fliege auch um des Fliegens willen. Ich liebe es zu fliegen.

Im Dunkel der Nacht bin ich in den Bäumen gut getarnt. Ich bin klein, ich habe viele größere Feinde oben in der Luft, aber ich bin schlau und geschickt. Mein Nest ist unter einem grünen Blätterdach, nicht weit oben in einer Astmulde. Scheint die Morgensonne durch, dann verlasse ich mein Nest und kehre in der Dämmerung wieder.

 

Was magst du besonders? Was magst du nicht?

Ich liebe den Wechsel der Natur. Jeder Tag ist anders und das Leben folgt einem Rhythmus. Ich liebe das Wasser und die Luft und deren besondere Kraft. Ich mag dagegen nicht die Stellen, wo die Natur zerstört ist. Die Orte, wo die großen Maschinen stehen, die Bäume verschwinden, Häuser gebaut werden, Autos und Verkehrslärm herrschen, diese Stellen meide ich. Dort ist es laut und schmutzig. Die Natur ist dort aus dem Gleichgewicht.

 

Hast du eine Botschaft für uns Menschen?

Den Lauf der Dinge und den Rhythmus der Natur zu bewahren, das ist das Wichtigste. Die Ruhe und die Idylle sollten bewahrt werden. Was für ein Paradies könnte die Welt sein, würden Menschen dies mehr achten. Mir ist wichtig, dass ich meinen Platz hier auf der Erde habe. Das wovor ich mich fürchte, ist zugleich meine Botschaft an euch: Ich fürchte mich davor, dass eines Tages diese Natur, mein Lebensraum zerstört ist. Es gibt immer weniger Raum für uns. Bitte kümmert euch darum, dass unsere Welt erhalten bleibt! Sonst werdet ihr irgendwann plötzlich sehen, was passiert ist, doch dann ist es zu spät. Das Grau, der Lärm und der Dreck den ihr mit euch bringt, zerstören das Kostbarste das wir haben. Ihr nehmt den ganzen natürlichen Schutz. Und auch euch selbst macht ihr dadurch verwundbar, ihr erstarrt und werdet unbeweglich. Bringt wieder mehr natürliche Farbe in euer Leben!