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Aus dem Leben der Flamingos

Anmutig erheben sich die Flamingos aus dem seichten Wasser. Die Brise, die vom Meer her über die Salzwasserlandschaft der Camargue streicht, ist salzig und mild. Die Zugvögel kehren nach und nach aus ihrem Winterquartier zurück und die ruhige, friedliche Winterzeit weicht belebtem Frühlingstreiben.  


Die Flamingos sind stolze Tiere und legen viel Wert auf die Achtung und Wahrung ihres Raums, wohl fühlen sie sich nur unter ihresgleichen. Nun wird ihre Population wieder größer und es ist Zeit, nach einem passenden Partner Ausschau zu halten. Freude liegt in der Luft, bald beginnt das große Frühlingsfest. 


In kleinen Gruppen innerhalb größerer Schwärme gehen sie ihrem Tagesgeschäft nach. Abwechselnd wird überwacht und Ausschau gehalten, während die anderen nach Leckereien gründeln. 

Ab und an erhebt sich ein Vogel in die Lüfte und zieht weiter. Ein neu hinzukommender Flamingo ist sofort Teil der Gruppe, weiß wie sie interagieren, stimmt mit ein in das alltägliche Wechselspiel. Jeder Flamingo entscheidet frei für sich, wann er sich welcher Gruppe anschließt und jede Gruppe folgt den gleichen unsichtbaren Naturgesetzen.  


Wenn die Schwärme sich in die Lüfte erheben, kommunizieren die Flamingos über feine Schwingungen. Jeder Vogel fliegt in einem Feld von Luftströmen und Energien, von dem er Teil ist und das er mitsteuert. Tief verbunden mit seiner eigenen inneren Stimme und dem Geist des Schwarms nimmt er die Schwingungen der Artgenossen im Feld auf, fließt er mit der Energie und handelt intuitiv. So bleibt den Flamingos Zeit, die Welt von oben zu betrachten, während sie fliegen. Bewusst erleben sie die Landschaften unter ihnen, während sie dem Himmel ein Stück näher sind und Luft und Licht ihre Seele nähren.  


Stolz und zurückhaltend leben die Flamingos in ihrer eigenen Welt. Diese ist ihnen wichtig und heilig. Ihr Lebensraum sind die Zwischenzonen der Elemente Erde, Wasser und Luft. Voll und ganz geben sie sich der Energie der Lüfte auf ihren Flugreisen hin. Das Wasser schenkt ihnen ihre Nahrung. Und in der Nacht tauchen sie ein in die Energie der Erde, wenn sie sich zwischen Schilf und Gräsern der Uferzonen verstecken. Doch die meiste Zeit leben sie im feinen Bereich zwischen den Elementen, wo Luft und Wasser einander berühren. 

 

Und so wirken die Flamingos äußerlich und innerlich wie nicht ganz von dieser Welt. So vornehm, schön und magisch, wie sie sich in ihren Zwischenzonen bewegen, tragen sie eine besondere Art der Leichtigkeit in die Welt, die sich über ihre Anmut, die Strahlkraft ihres Gefieders und ihr zartes Wesen ausdrückt und von Freiheit und Verbundenheit mit der Natur und dem großen Ganzen erzählt.